Altes Handwerk / Steinmetzzeichen

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Schaut man sich das Südportal der Pfarrkirche St. Wolfgang genauer an, findet man möglicherweise ein geometrisches, abstrakt anmutendes Symbol. Es handelt sich dabei um ein Steinmetzzeichen. Handwerker verwendeten solche Marken seit der Antike, um ein Objekt als ihr Werk zu kennzeichnen. Heute lassen sich auf vornehmlich gotischen Kirchenbauten sowie Burgen noch etlicher dieser unterschiedlichen Zeichen finden. Sie weisen auf einen bestimmten Steinmetzen, eine Handwerkerfamilie oder Werkstatt hin. Im Tiroler Bruderschaftsbuch etwa sind verschiedene Steinmetz- und Meisterzeichen vermerkt. Solcherart historische Dokumente geben der modernen Geschichtsforschung wichtige Hinweise auf die Wanderschaft von Handwerkern bis hin zur Organisation von mittelalterlichen Großbaustellen. Prominenten Kirchenbaumeistern konnte so ihr Zeichen zugeordnet werden. Ein Beispiel dafür ist Stephan von Irlebach aus Frankfurt / Main (vgl. Bauer, 1985).

Seit dem Barock und Rokoko nahm die Verwendung von Steinmetzzeichen immer weiter ab.

Im 20. Jahrhundert initiierte das NS-Regime die Wiederaufnahme dieser Tradition unter historisch nicht haltbaren, romantisch-verklärenden Vorzeichen.

1961 entwickelte Otto Erwin Plettenbacher im Rahmen seiner Studie Vom alten und vom neuen Steinmetzzeichen sog. geometrische Mutterfiguren, die der Landesinnung Wien der Steinmetzmeister zur Ableitung ihrer Ehrenzeichen dienen (vgl. Bauer, 1985, S. 158).

QUELLEN:

Bauer, Sofie (1985) Steinmetz Stephan von Irlebach – Bürger von Frankfurt am Main. Anmerkungen zu Steinmetzzeichen. In: Klötzer, W. und Rebentisch, D. [Hrsg.]: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Heft 59. Frankfurt/Main: Kramer.

ABBILDUNGSVERZEICHNIS:
Bild 1: Eigenes Werk, 2022
Bild 2-5: Eigenes Werk, 2020

Verfasser

wahlberg.design

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glas | design | kunsthandwerk

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